Geschichte

Auf den folgenden Seiten finden sich die beiden Chroniken von Ferdinand Höckner aus dem 19. Jahrhundert mit Beschreibung, Geschichte und Einwohnern des Dorfs. Der Text der Gemeindeverwaltung bzw. des Vereins NATERGA e.V. Treben enthält u. a. einige interessante Grundstücksnamen. Des weiteren wurde der Abschnitt Serbitz aus dem Buch: Das Altenburger Land hinzugefügt.

Anmerkungen zu den Chroniken bzw. Ergänzungen habe ich in eckige Klammern gesetzt, das damals übliche Komma vor und habe ich weggelassen. Weitere Bemerkungen stehen am Ende jedes Textes, ebenso die Quellenangaben.

Chronik von Ferdinand Höckner aus dem Jahr 1844

Beschreibung des Dorfs. Namen der Hauswirthe von den Jahren 1515, 1628 und 1636

Dies Dorf, an der Altenburg-Leipziger Chaussee, dem rechten Pleißenufer, nördlich von Treben gelegen und ¼ Stunde von diesem entfernt, hat mit seiner Flur*) 522 5/8 Ack[er] 20 3/8 R[uthen] Flächenraum, besteht aus 15 Anspanngütern (von denen 12 Pferdefrohne und eins darunter Schenkgerechtigkeit haben) 6 Handgütern, einem Gemeindehause und 23 andern Häusern, also zusammen aus 45 Wohn- oder Feuerstätten, und zählte am Schlusse voriges Jahres (1843) 303 Einwohner, welche 48 Familien bilden und von Getreidebau, Viehzucht **) und Handarbeit, am wenigsten von Handwerken leben; denn es befindet sich nur ein Schneider, ein Maurer und ein Schirrmacher unter ihnen. Die Gemeinde theilt sich in die große (26) und die kleine (19 Mitglieder).

Die Gemeindeangelegenheiten stehen unter dem Herzogl[ichen] Kreisamte zu Altenburg, welches zuweilen ein Rügegericht im Dorfe hält, vor welchem unbedeutendere Streitigkeiten entschieden werden. Auch sind dem Herzogl[ichen] Kreisamte zu Altenburg die Ober- und Erbgerichte zuständig, von denen die letzter[e]n ursprünglich dem deutschen Ordenshause gehörten; 1583 war nur ein Hintersasser dem Amte zu Altenburg, ein Bauernhof aber dem Stadtrath zu Altenburg lehnrührig.

Der Name Serbitz ist unverkennbar wendisch und bedeutet nach Angabe eines der wendischen Sprache kundigen so viel als Wendendorf; nämlich aus den wendischen Worten „Szerb“ der Sorbe oder Wende und „Wjes“d. h. Dorf, zusammengesetzt; aber wohl nicht Ruhmsdorf wie Albert Schiffner in seiner Beschreibung des Königreichs Sachsen a. S. 649 angiebt.

Im J[ahre] 1515 bestand Serbitz aus 21, 1583 aus 28, 1602 aus 27, 1628 und 1656 aus 28, 1762 aus 40 Baustätten und zählte 1583 schon 210 Einwohner.

Die Hauswirthe 1515 waren: Simon Weber, Ulrich Kipping, Bernhard Kipping, Brosius Bernstein, Görg Ronnenberg, Max Schur, Michel Wurm, Gentsch’s Wittwe, Bastian Kipping, Brosius Bernstein [nochmal aufgeführt], Glorius Nawmann, Peter Löhmen, Lampert Fritzsche, Veit Hildebrand, Meinhardt’s Wittwe, Andreas Fritzsche, Hans Zetzsche, Georg Schneider, Balten Zetzsche, Gerth’s Wittwe, Ludwig Kipping.

1628: Max Zetzsche, Paul Zetzsche, Hans Kipping, Max Kipping, Georg Fritzsche’s Wittwe, Hans Zetzsche der Erbe, Marten Lange’s Erben, Hans Beyer, Barthel Hofmann, Hans Kratzsch, Thomas Kipping, Oswald Kirmse, Georg Zetzsche, Peter Bernstein, Georg Kröber, Hans Fritzsche, Gall Bernstein, Thomas Kipping (der Wirth), Barthel Zetzsche, Thomas Zetzsche, Merten Schumann, Paul Bernstein, Michel Kipping, Peter Zetzsche und Florian Hofmann der Hirte.

1656: Andreas Franke, Peter Bernstein, Max Kipping, Ambrosius Bernstein, Peter Tzschetzsche, Hans Stötzner, Georg Hösslich, der Trompeter H. Wolf, Balthasar Koch, Peter Günther, Clemen Tzschetzsche, Barthel Bernstein, Oswald Kirmse, Michael Kröber’s Wittwe, Herrn Jacobi Thoma Zöllner’s Wittwe, Frau Veronica Zöllner (großes Gut), Hans Kröber, Paul Bernstein, Georg Kröber, Ambrosius Bernstein [nochmal aufgeführt], Max Kipping [nochmal aufgeführt], Tophel Kertscher, Georg Misselwitz, der Wirth, Georg Misselwitz (Hausbesitzer), Thomas Tresel, Caspar Fischer’s Wittwe, der Frau Amalie Dorothea von Bünau Bauerngut (angeblich das gegenwärtig Sebastian Kippingsche).

Geschichte des Dorfs

Die Zeit der Entstehung desselben ist nicht zu ermitteln aber spätestens in das 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts zu setzen. In einer Urkunde vom Jahre 1358, welche Threna betrifft, wird auch Serbitz (Seruicz) erwähnt und geht aus dieser Urkunde hervor, daß dazumal eine Badstube (Bodistobin) in Serbitz war.***) Auch erzählt man, daß in der Gegend, wo jetzt die Braunkohlengruben bei Serbitz sich befinden, in alten Zeiten ein Gesundbrunnen, „der gute Born“ genannt, gewesen sey.

Bei Stiftung des Georgenstifts auf dem Schlosse zu Altenburg 1413 wurde zur Dotation desselben unter Anderem mit angewiesen „eyne hufe und eyn hof zu serewicz gelegen die da iczund (1413) hans ulemann besiezt davon er sechs und funfzig groschen ierlich of michel zeinsed“.****)

Am 24. Juni 1514 ließ Hans Triller den deutschen Herren die Lehn wegen 11 Viertel Wiese auf, welcher hernach Georg Zetzschen zu Serbitz geliehen wurde; *****) und 1515 hat abermals Hans Triller die Lehn über 5 Acker Wiese zu Serbitz gelegen aufgelassen, die sein Vater an sich gebracht hatte.******)

„Den 3 Sontag des Advents 1581 (so berichtet der ehemalige Pfarrer Matth. Müller) ist under der predigt feur aus kommen Inn Thomas Bernsteins hause zu Serbitz, unndt sind 5 höfe weggebrandt. Als Elias Kirmsen des Wirts zu Gerstenberg haus, hof, Ställe, Scheine und aller vorrath an getreyde, hew undt grummet, Thomas Bernstein alle sein gebeude, Merten Naumann alle sein gebeude, Paul Lönten alle stelle undt die scheune biß offs wohnhauß, hans Zetzschen wohnhauß undt ettliche stelle.“

Erläuterungen

*) Nämlich 4 ¼ Acker 11 3/8 R[uthen] Gebäude und Höfe; 7 ¾ Acker 7 ½ R[uthen] Gärten; 261 5/8 Acker 24 ½ R[uthen] Wiesen, auf welchen sehr gutes Futter erbaut wird; 191 ¼ Acker 3 ½ R[uthen] Ackerland; 21 ½ Acker 10 R[uthen] Holzungen; 12 3/8 Acker 19 ½ R[uthen] Lehden und Triften; 8 5/8 Acker 17 R[uthen] Teiche und fließende Gewässer; 14 7/8 Acker 2 R[uthen] Straßen und Wege.

**) Vorzüglich bemerkenswert ist die Viehzucht des Dorfes Serbitz, welche die bedeutendste in weiter Umgegend ist, da die schönen ergiebigen Wiesen, welche die Hälfte von den Grundstücken der Serbitzer Flur ausmachen, herrliches Futter im Ueberfluß liefern. Es werden gegen 350 Stück Rindvieh in diesem Dorfe gehalten und es bietet sich dem Auge ein schönes Landschaftsgemälde dar, wenn im Herbste die zahlreichen bunten Heerden in dieser Wiesenau weiden und sich über das ganze Thal verbreiten.

***) vgl. Copialbücher im Regierungs-Archive zu Altenburg, I. d. No. 131 und I. d. No. 159.

****) dieselben I. e. No. 63.

*****) Tauchwitz’s Collect. O.

******) dieselben C. Pol. 147.

Bemerkungen

Lehde: ein unbebautes, wüst liegendes Feld, das früher in Kultur gestanden hat, dann aber nur noch zur Weide, auch zur Baumpflanzung dient

Quellenangaben

zitiert aus: Die Parochie Treben im Altenburgischen Kreisamtsbezirke des Herzogthums Sachsen-Altenburg: Geschichtliche Darstellung der Denkwürdigkeiten sämmtlicher zu dieser Parochie gehörender Dörfer, Kirchen, geistlicher und Schulstellen, Rittergüter, Förstereien, Mühlen u. aus Urkunden, Akten und anderen glaubwürdigen Nachrichten verfaßt von Ferdinand Höckner, Diakonus zu Treben, Mitglied der Geschichts- und Alterthumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes zu Altenburg. In Commission der Schnuphaseschen Buchhandlung zu Altenburg; 1844.

Chronik von Ferdinand Höckner aus dem Jahr 1877

Chronik von 1877

[Serbitz] besteht jetzt aus 49 Wohnstätten und zählte im Jahre 1875 in 56 Haushaltungen 300 Einwohner.

Den Brüdern des deutschen Ordens zu Altenburg eignete Heinrich v[on] Flößberg (Heinricus de Vlogelsberch), welcher einer alten Adelsfamilie angehörte, die von den Burggrafen von Altenburg abstammte (vergl. E. v. Braun, die Geschichte der Burggrafen von Altenburg S. 3), in seinem Testamente vom 25. Februar 1308, da er keine männlichen Erben hatte, seine Reichslehen in Serbitz (Serewicz) mit der Bedingung zu, daß seiner Gemahlin Kunigunde geborne von Hersveld auf ihre Lebenszeit jährlich 16 Mark als Leibgedinge von dem deutschen Orden gegeben werde. (Vergl. Mittheil. VIII. S. 133.)

Der deutsche Orden hatte daher in Serbitz 21 Mann (Lehnleute) und der Ordens-Komthur hielt jährlich ein Erbgericht daselbst, wozu auch die Lehnleute aus den andern Dörfern zugezogen wurden. Diese 21 Mann zu Serbitz (und wahrscheinlich auch die 6 zu Plottendorf und 6 zu Trebanz) mußten auf 9 Ackern Wiese „daz haw gromet machen, dy handt Froner und Anspanner furn daz In den deutschen Hoff, man gybet ön zcu Essen“.

Im Jahre 1445 waren in Serbitz 14 Höfe „sollen vfrichten 1 wain iiij pferde iiij schuczen ij mit flegeln, hawen und schufeln i Isern Ketten“.

Aus diesem Dorfe gaben an das Bergkloster zu Altenburg Michaeliszinsen Brosius Bernstein 6 Gr[oschen], Matthes Scure 20 Gr[oschen], Ludewick Kippinck 15 Gr[oschen], Balten Zcetzsche 6 Gr[oschen], Caspar Kippinck 45 Gr[oschen], Michel Worm 6 Gr[oschen], Hylbrandt 6 Gr[oschen].

Die Brüder Bartholomäus und Hans Triller verpfänden 1521 bei einem mit den Vorstehern des Gestiftes der sieben Zeiten Mariens, der Mutter Gottes, in der St. Bartholomäikirche zu Altenburg abgeschlossenen Zinskauf „eyn weßenn der Bawmgarte genandt, geleyen hart bei Serwitzs“.

Von dem Georgenstift zu Altenburg erhielt 1499 Georg Kratzsch zu Serbitz 10 fl. Kapital gegen einen Zins von 12 gr[oschen] geliehen, 1556 Blasius Kipping zu Serbitz 50 fl. gegen 2½ fl. Zins und 1568 Balten Zetzsche 100 fl. gegen 5 fl. Zins.

Zu der Geschichte des Dorfes ist noch hinzuzufügen:

Am 10. April 1854 wurde der älteste Sohn des B[auern] und Anspanners Jakob Lange, Louis, von einem Pferde so sehr geschlagen, daß er sogleich starb.

Im Jahre 1861 erhängte sich die verwittwete Elisabeth Wunderlich;- 1871 Hermann Rothe in dem Garten seines Bruders;- 1875 Joh. Gottfried Pleißner in seiner Behausung.

In dem Kriege 1870/71 wurde Wilhelm Lämmel aus Serbitz, Soldat des 4. Thüringischen Infanterieregiments Nr. 72, am 16. August 1870 verwundet und ist seitdem verschollen.

Guts- und Hausbesitzer von Serbitz 1876 und deren Vorfahren

  1. Michael Köhler kaufte 1862 das Schenkgut von den Erben Joh. Kippings, dessen Voreltern es seit 1745 besessen hatten, als Jakob Kipping (aus Lehma) es von der Wittwe Abraham  Lösch’s kaufte, dieser besaß es seit 1722, vorher Michael Hoppe, dessen Vater Nickel Hoppe (aus Plottendorf) es 1693 von der Wittwe Mich. Pöhners gekauft hatte. Hans Bernstein war 1670 Wirth, Jakob Heinke vor 1660, Thomas Kipping 1620-1633, Thomas Fritzsche 1606, Andreas Hohtanz 1577.
  2. Hermann Reuschel kaufte 1870 das Gehöfte und Gemeinderecht des Anspannguts, das die Gebrüder Naumann von ihrem Vater Gottfried N[aumann], dieser (aus Neubraunshain) es 1814 von seinem Schwiegervater Gottfried Vollrath (aus Wilchwitz) übernommen, der Letztere es 1792 von Abraham Kurze für 2.700 Mfl. gekauft hatte. Des Letztern Vater Christoph Kurze (aus Lehma) übernahm es von seinem Schwiegervater Andreas Härtling; vorher besaß es Peter Schütze 1748, Misselwitz und dessen Voreltern, 1656 Georg Misselwitz. Anmerkung: Dieses Gut sowie das hinter demselben stehende Haus und auch das an der Chaussee dem Gute gegenüberstehende waren früher bis 1830 dem Stadtrath in Altenburg lehnrührig.
  3. Mich. Gräfe übernahm sein Gut 1855 von seinem Stiefvater Joh. Rudolf (aus Lehma), der es 1833 von den Erben Mich. Gräfe’s gekauft hatte. Des Letztern Voreltern besaßen dies Gut seit 1725, als es Jakob Gräfe (aus Threna) von den Hinterlassenen Christoph Kertscher’s kaufte; des letztern Voreltern waren schon lange vorher im Besitz, 1656 Tophel Kertscher.
  4. Joh. Gruner übernahm sein Anspanngut von seinem Vater gleiches Namens, der (aus Poderschau) es von seiner Mutter Bruder, Mich. Kipping, bekommen hatte. Des Letztern Voreltern besaßen es schon seit frühen Zeiten und werden schon 1515 genannt. Dieses Gut ist ohne Zweifel das Stammgut der sehr ausgebreiteten Bauernfamilie Kipping.
  5. Louis Rothe besitzt das Anspanngut, welches seine Voreltern seit 1699 besaßen, als Michael Rothe (aus Burgishain) es von seinem Schwiegervater Mathes Schlüßler (der Schäfer genannt) übernahm. Letzterer hatte es 1662 von den Erben Georg Kröbers gekauft, der schon 1628 Besitzer war.
  6. Michael Löffler besitzt das letzte Haus auf der rechten Seite der Chaussee, welches Melchior Löffler 1782 auf einem Platz von Mich. Bernstein neu erbaute.
  7. Gottfried Schmidt übernahm sein Handgut von seinem Vater Gottfried Sch[midt], dessen Vater gleiches Namens (aus Remsa) es von seinem Schwiegervater Conrad Wagner angenommen hatte. Frühere Besitzer waren Mich. Rothe, Hans Vorwerk, Hans Müller, Christoph Lange 1723, Tobias Kipping jun.- Von diesem Gute wurden 1723 5 Acker Feld verkauft an Hans Zetzsche und ein Garten längs der sogenannten Saugasse an Hans Kipping.
  8. Jakob Kresse übernahm das neben Schmidts Handgute stehende Haus von seinem Vater Andreas Kresse, der es 1809 auf einen Platz von Rothe neu erbaute.
  9. Jakob Löffler (Schneidermeister) erbaute sein Haus 1843 auf einen von Sebastian Kipping gekauften Platz.
  10. Michael Kresse kaufte das Haus bei dem Denkmal 1854 von Melchior Erler, der es von der Ehefrau Sophie des früheren Besitzers Tobias Schellenberg gekauft hatte, welcher Letztere es 1808 von seinem Schwiegervater, dem Chirurg Hühnerfürst, übernommen, dieser es von Jakob Rothe, einem Branntweinbrenner, gekauft hatte, der es 1755 neu erbaute.
  11. Franz Bernstein übernahm das am Wege nach Threna gelegene Gut von seinem Vater Jakob B[ernstein], welcher es 1854 von Sebastian Kipping kaufte, dessen Vater Hans Kipping es 1813 an diese Stelle baute, nachdem sein Gut zwischen Gottfr. Lange’s (vulgo Erbens) und Hans Bernsteins (jetzt Nitzsche’s) Gütern 1813 abgebrannt war. Hans Kipping (aus Treben) kaufte dies Gut.
  12. Hermann Teichmann besitzt das Haus an der Chaussee, welches sein Vater Melchior T[eichmann] 1846 von Gottfried Krug, dieser es 1832 von Johann Etzold gekauft, des Letztern Vater Mich. Etzold es von seinem Schwiegervater Johann Diener angenommen hatte. Des Letztern Vater, Hans Diener (von Ehrenberg), hatte es ums Jahr 1768 von Georg Misselwitz, einem Auszügler aus dem Gute, gekauft, der es vor 1656 neu erbaut hatte.
  13. Gottlieb Wagner (aus Ehrenhain) kaufte das Haus neben dem vorigen, als er die Wittwe des vorigen Besitzers Gottfried Kipping heiratete, der es von den Erben Johann Höflers und dieser 1754 von Georg Kirchner gekauft hatte. Anmerkung. Dieses Haus stand früher hinter dem jetzt Hermann Lange’schen Gute und hatte einen Ausgang zwischen Grunerts und Gräfes’s Gütern.
  14. Johann Etzold baute 1832 sein Haus auf einen Platz von dem zum Schenkgute gehörigen Gemüsegarten.
  15. Gottfried Wunderlich kaufte das an dem Gäßchen und hinter dem Gehöfte Hermann Reuschels (vgl. oben No. 2) gelegene Haus 1870 von Hermann Reuschel, der es von seinem Vater Gottfried R[euschel] (aus Frankenhausen) übernommen, Letzterer es von Michael Diener und dieser etwa 1825 von Michael Bernhard gekauft hatte. Vor diesem besaß es Tobias Bernhard, vorher Gottfried Bernstein; 1748 Hans Fritsche, ein Zimmermeister.
  16. Hermann Lange übernahm das Gut von seinem Vater Jakob L[ange], welches des Letztern Vater Christoph Lange (aus Plottendorf) 1768 von einer Frau v[on] Bose in Breitingen gekauft hatte. Hermann Lange kaufte 1854 zu seinem Gute das hinter demselben stehende Haus von Melch[ior] Erler und ließ es abbrechen. Es war das Wohnhaus von einem Handgütchen, welches Jakob Bernstein von seinem Vater gleiches Namens übernommen, dieser es von Gottfr[ied] Winkler gekauft hatte und dann die dazu gehörigen Grundstücke mit dem an dem Wege nach Threna gelegenen Gehöfte vereinigte.
  17. Gottfried Bernstein besitzt das Anspanngut an der Ecke der zur Chaussee führenden Gasse, das höchst wahrscheinlich das Stammgut der Familie Bernstein istra.
  18. Johann Fleck übernahm sein Anspanngut von seinem Vater Joh. Fl[eck] (aus Primmelwitz), der es von seinem Schwiegervater Joh. Lange bekommen hatte. Früher besaßen es Gräfe, Mich. Bernstein Vater und Sohn.
  19. Johann Kröber bekam sein Anspanngut von seinem Stiefvater Gottfried Kröber (aus Trebanz). Kröbers Voreltern besaßen dies Gut schon seit vielen Jahren; 1628 Georg Kröber.
  20. Hermann Müller übernahm von seinem Vater Johann M[üller] das Anspanngut in der Ecke, das seine Voreltern seit Anfang des vorigen Jahrhunderts besaßen, als Michael Müller Oßwald Kirmse’s Tochter heirathete. Des Letztern Voreltern besaßen es seit 1616, als Kaspar Kirmse (aus Gerstenberg) die Tochter Simon Fritsche’s heirathete, dessen Voreltern über 100 Jahre Besitzer gewesen waren, denn 1515 wird Lampert und Andreas Fritsche unter den Hauswirthen genannt.
  21. Gottfried Wunderlich besitzt das neben Müllers Gute stehende Haus, das vor Wunderlichs Vater Jakob Edeling noch 1766 besaß, vor diesem Georg Schellenberg und 1748 die Wittwe Georg Müllers; früher Tittmann, der die dazu gehörigen Grundstücke davon verkaufte.
  22. Gottfried Etzold bekam das vor dem vorigen stehende Haus von seinem Vater Christoph Etzold, der es ebenfalls von seinem Vater Christoph E[tzold] und dieser 1798 von Karl Heinke (aus Breitingen), Letzterer von seinem Schwiegervater Stöhr übernommen hatte. Anmerkung. Auf der Stelle, wo die beiden Häuser (No. 21 und 22) stehen, hat, wie berichtet wird, früher ein Handgut gestanden, welches einer Familie Walther gehörte; 1701 Jakob Walther.
  23. Zacharias Lange übernahm von seinem Vater Mich. L[ange] das am Ende des Dorfes gelegene Anspanngut, das seine Voreltern schon seit Anfang des vorigen oder Ende des vorletzten Jahrhunderts besessen hatten. Vor diesen war angeblich Paul Bernstein und vor diesem Zetzsche im Besitz.
  24. Christiane verehel[ichte] Franz Heinke bekam das Gut von ihrer Mutter, der Wittwe Melch[ior] Ronst’s (aus Oberleupten), der es 1842 von seinem Schwiegervater Gottfried Waldenburger (aus Pahna) übernommen hatte. Der Letztere kaufte es von seinem Schwager Abraham Kröber; vorher besaß es Hans Kröber (von Threna), der von Tobias Kröber an Kindesstatt angenommen worden war. Vor Letzterem Jakob Walther.
  25. Johann Nitzsche (aus Primmelwitz) kaufte 1860 das Gut von den Hinterlassenen Gottfried Bernsteins, dessen Voreltern es schon lange besessen hatten. Früher Tobias Kipping.
  26. Franz Lange übernahm sein Anspanngut von seinem Vater Johann L[ange], dessen Voreltern es schon seit 1772 besaßen, als es Gottfried Lange annahm, da er des vorhergehenden Besitzers Hans Zetzsche Wittwe heirathete. Zetzsche’s Voreltern besaßen dies Gut wahrscheinlich schon 1515. (1648 Peter Zetzsche, der seinem Sohn Hans Z[etzsche] das Gut für 1.300 Mfl. übergab.) Anmerkung. Zwischen den beiden Gütern (Nr. 25 und 26) stand früher bis 1813 Hans Kippings Handgut, welches nach dem Brande 1813 an den Weg nach Threna herausgebaut wurde. Vgl. oben Nr. 11. Auch hatte bis 1766 Christoph Etzolds (später Pleißners) Handgut, hinter Franz Lange’s Gute gelegen, seine Ausfahrt zwischen jetzt Nitzsche’s Anspanngute und Hans Kippings Handgute gehabt, bekam jedoch nach dem Brande 1766, als dies Handgut neu aufgebaut wurde, die Ausfahrt auf die Gasse, an der es jetzt liegt.
  27. Wilhelm Kipping besitzt das an der Gasse nach dem Pleißendamme gelegene Anspanngut, welches seine Voreltern schon seit fast 200 Jahren besessen haben. 1723 wurde der Garten längs der Gasse nach der Chaussee zu von Tobias Kippings Gute dazu gekauft.
  28. Hermann Heilmann übernahm das neben Wilhelm Kippings Gute gelegene Gut von seiner Mutter, verehel[ichte] Heilmann, früher verwittwet gewesene Müller, welche es von ihrem ersten Ehemann Gottfried Müller bekommen hatte. Des Letztern Großvater Gregor Müller (aus Treben) hatte dies Gut von Georg Elben gekauft, der es 1699 von seinem Vater übernommen hatte. Nikol Elben kaufte es 1675, als er seines Vorfahrers Christoph Bernsteins Wittwe heirathete.
  29. August Lämmel besitz das Haus am Pleißenstege, welches sein Vater Aug[ust] L[ämmel] (aus Fockendorf) von Johann Kröber gekauft hatte, welcher es 1794 von seinem Schwiegervater Gottfried Gilbert angenommen hatte und die dazu gehörigen Grundstücke davon vekauft hatte. Letzterer kaufte es 1761, als er des vorhergehenden Besitzers Hans Franke’s Wittwe heirathete. Die Voreltern Franke’s besaßen es schon 1656.
  30. Hermann Lämmel (ein Maurer) bekam das erste Haus von der Häuserreihe am Pleißendamme 1861 von seinem Vater Gottfried Lämmel, der es ums Jahr 1800 von Gottfried Börner gekauft hatte, dessen Vater es 1763 besaß. Christoph Hänschel 1748. Dieses Haus soll die Badestube („Bodistobin“) gewesen sein, welche 1358 urkundlich erwähnt wird. Vgl. „Die Parochie Treben“ S. 176 und 169.
  31. Hermann Etzold übernahm das zweite Haus in der Häuserreihe am Pleißendamme von seinem Vater Johann E[tzold], welches vorher Mich. Bauch, vor diesem Melchior Bauch besessen hatten und welches noch früher das Hirtenhaus war.
  32. Jakob Mahn (aus Ziegelheim) besitzt das Haus daneben seit 1849, als er die Wittwe seines Vorgängers Mich. Bauch heirathete, dessen Voreltern es seit vielen Jahren besessen hatten. Früher war es ein Gütchen gewesen und hatte Andreas Dröße und darnach 1748 dessen Sohn, Mich. D[röße], gehört.
  33. Wilhelm Bauch kaufte das Haus von Gottfried Heinke, der es 1848 von seinem Schwiegervater Mich. Heinke (aus Rasephas) übernommen, dieser es von Gottfried Hildebrand (der 1783 abbrannte) gekauft hatte; der Letztere (von Pahna) übernahm es von seinem Schwiegervater Gottfried Dörste.
  34. Mich. Tracksdorf kaufte das letzte Haus in der Häuserreihe am Pleißendamme 1854 von Michael Kresse, welcher es von Melchior Berger angenommen hatte; vorher besaß es Böttger.
  35. Julius Krug kaufte 1876 von der Wittwe Gottfried Pleißners das der Häuserreihe gegenüberstehende Haus, zu welchem früher Grundstücke gehörten. Dieses Handgut hatte früher seine Ausfahrt zwischen dem jetzt Nitzsche’schen Anspanngute und Kipping’schen Handgute, wie es oben zu Nr. 26 bemerkt ist. Dies Handgut bekam Gottfried Pleißner von seinem Vater Jakob P[leißner] (aus Threna), der es 1811 von seinem Schwiegervater Christoph Nährlich, dieser (aus Neubraunshain) es ebenfalls von seinem Schwiegervater Christoph Etzold 1787 übernommen hatte. Des Letztern Voreltern waren seit Anfang des vorigen Jahrhunderts im Besitz; vorher Hans Junghanns.
  36. Christoph Müller besitzt das Gut am Pleißendamme oberhalb des Pleißenstegs hinter dem Schenkengarten, welches seine Voreltern seit Anfang des vorigen Jahrhunderts, vorher Mich. Rothe besaßen.
  37. Gottlieb Katzsch (ein Schneider) kaufte sein Haus 1845 von Christoph Sachse; vorher besaß es Friedrich Fritsche, vor diesem Christian Fritsche.
  38. Jakob Lorenz kaufte sein Haus 1843 von August Lehmanns Wittwe. Frühere Besitzer waren Gottfried Heinke, vor diesem Christian Riedel.
  39. Johann Heinke besitzt das Haus, das sein Vater Gottlob Heinke 1826 baute.
  40. Wilhelm Wießner kaufte 1876 von Julius Krug das ehemalige Hirtenhaus.
  41. Zacharias Gentsch kaufte 1865 das Haus von Gottfried Friedrich, der es von den Erben Gottfried Haubenreißers und dieser von seinem Schwiegervater Elias Heinke übernommen hatte. Des Letztern Voreltern hatten es schon lange vorher besessen, als Christoph Heinke es 1766 von Georg Enge bekam, vor welchem es Christoph Enge besaß und 1748 Simon Bachmann.
  42. Melchior Leidner übernahm das äußerste Haus am Damme von seinem Schwiegervater Mich. Bauch, der es von Elias Junge kaufte, welcher Letztere es von seinem Bruder Georg Junge geerbt hatte, dessen Voreltern es schon 1748 besaßen. Martin Kirchner baute es Anfang des vorigen Jahrhunderts.
  43. Julius Heinke besitzt das Haus, welches sein Vater Melch[ior] H[einke] 1850 mitten auf dem Plane erbaute.
  44. Julius Drescher (aus Gerstenberg) kaufte sein Haus von Michael Reuschel, der es 1857 von Valentin Müller (Schuhmacher aus Lehma) und dieser 1855 von Gottlob Ehrhard gekauft hatte. Des Letztern Vater kaufte es von Gottfried Franke; vorher hatte es Paul Franke, Mich. Pohle.
  45. Aug. Lämmel (ein Stellmacher) besitzt das Haus, das schon sein Großvater besaß, der es von seinem Schwiegervater Christoph Henschel annahm.
  46. Hermann Bauch kaufte das Haus von den Erben seines Bruders Gottfried B[auch], das ihr Großvater Gottfried Bauch auf einem Stücke Feld von der Schenke 1785 erbaute. Handschriftliche Anmerkung: Franz Kresse baute sein Haus 1879.
Quellenangaben

zitiert aus: Nachtrag zur Geschichte der Parochie Treben von Ferdinand Höckner, Pfarrer zu Treben, Mitglied der Geschichts- und Alterthumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes zu Altenburg. Altenburg. In Commission der Buchhandlung von Stephan Höckner. 1877.

Schrift des Vereins NATERGA e.V. Treben

Serbitz Ortsteil von Treben

Den Dorfnamen „Serbitz“ gibt es in Deutschland um 1927 nach dem großen Ortsbuch von Müller zweimal.

  1. Serbitz bei Roitzsch im Kreis Bitterfeld
  2. Serbitz im Kreis Altenburg

Das Dorf Serbitz nahe Altenburg mit seiner ganzen Flur, hat eine Größe von etwa 335 ha und ist wohl als eine ziemlich große Flur zu bezeichnen.

Es ist wohl möglich, daß in früherer Zeit das ganze Gelände der Flur noch stark versumpft gewesen ist, denn der Grundwasserstand mit der nahen Pleiße mögen hierbei eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben.

Das Dorf Serbitz kommt urkundlich erstmalig um 1308, den 25. Februar in einer Urkunde des Heinrich von Flügelsberg vor, wo diese[r] alle seine Lehngüter und Allode dem Deutschen Ordenshause in Altenburg mit der Bedingung eignet, daß seine Gemahlin Kunigunde von Hersfeld bis zu ihrem Tode 16 Mark Zinsen aus Serbitz behalten solle, und befiehlt allen Lehnsleuten, dem Deutschen Orden in Altenburg den Treueschwur zu leisten.

Damals schrieb man den Dorfnamen Serewicz.

Die Schreibweise des Dorfnamens ist im Jahr

  • 1336 = Serewicz
  • 1340 = Syrowicz
  • 1378 = Serewicz
  • 1445 = Serewicz
  • 1448 = Serbietz

Zur Deutung des Dorfnamens äußerte sich Frank Petzold in Cottbus wie folgt. „Die Urform ist Serbicid. h. die Nachkommen des Serb, des Stammesgenossen, die noch heute wendisch sprechenden Wenden in der Nieder- und Oberlausitz.“

Doch unser heimischer großer Sprachforscher der Geh[eime] Kirchenrat J. Löbe sagt zum Dorfnamen Serbitz: „Den slawischen Namen des Dorfes von Serb; d. i. der Serbe, Wende und wjes- das Dorf abzuleiten, wird kaum angehen, da derselbe urkundlich Serewicz und Serwicz lautet und das radicale „b“ schwerlich ganz verloren gegangen sein dürfte.“

Soweit zurück die Geschichte des Dorfes bekannt ist, gehört dasselbe Serewicz unter die Güter, welche Heinrich von Flügelsberg vom Reiche zu Lehen hatte und welche er ohne männliche Erben in seinem Testament 1308 dem Deutschen Orden in Altenburg vermachte.

Von einem anderen Gute hier in Serbitz/Serwicz, womit die Familie Bora belehnt war, setzte das deutsche Ordenshaus 1341 den Jungfrauen Sophie, Else, Fromute und Adelheit von Bora 6 Talente weniger 6 Schillinge auf deren Lebenszeit aus.

Im Jahre 1740, den 8. Oktober wird die Gemeinde Serbitz von der Altenburger Kammer mit den Gemeindeplätzen (Altgemeinde) beliehen. Es sind etwa 15 Plätze. Dabei werden folgende interessante Grundstücksnamen genannt:

  • der große Anger
  • die alte Pleiße und der Triangel
  • Huffelder
  • Vogelzunge
  • der Heuweg
  • der Sauweg
  • der Stöckigt
  • der lange Weg

Im Jahre 1823 wurde die Altenburg Leipziger Straße, welche ziemlich weit vom Dorf entfernt vorbeiführte, durch Serbitz hindurch gelegt. In diesem Jahr erbaute der hiesige Gastwirt Johann Kipping hier einen neuen Gasthof.

Höckner berichtet in s[e]iner Trebener Kirchenchronik vom Jahre 1844: „Sowie Serbitz in den frühesten Zeiten (so um 1358) etwa dort wo um 1877 das Hermann Lämmelsche Hausgrundstück am Pleißendamme steht, sich auch eine „Badestube“ befand, so auch in späterer Zeit und zu Ende des 18. Jh. wohnte der Chirurg Joh. Gottlob Hühnerfürst dort, Franz Schuhman Wundarzt und Geburtshelfer, gebürtig aus Altenburg wohnte 3 Jahre in Serbitz und zog Ostern 1838 nach Treben.

Im Jahre 1884 am 28. und 31. August wurde im Gasthof der neuerbaute große Tanzsaal mit einem Konzert und Tanz eingeweiht.

In Serbitz liegen 1 ¼ Acker 23 Rth. Teichfläche und 7 ¼ Acker 19 Rth. Flußwasser und 21 ½ 10 Rth. Holzfläche.

Weiteres über das Dorf Serbitz

  • Seit wann hat das Dorf elektrisches Licht? – 1916
  • Erinnerungsbrunnen: nein
  • Dorfbrunnen: Gesundbrunnen Bernstein
  • erster Radiobesitzer: 1923 Kresse, Edwin
  • erster Fernsehbesitzer: Pfau, Erich
  • erster Radfahrer: 1893 Heinke, Reinhold
  • erster Motorradfahrer: Pörschmann, Walter
  • erster Autobesitzer: 1918 Drescher, Albin
  • Wann wurde die Altgemeinde aufgelöst? – 1935
  • Ist oder waren Gemeindeteiche im Dorf vorhanden? – nein
  • erstes Telefon: Drescher, Albin

Tankstellen zu Serbitz

Der Gastwirt Hugo Hochtritt besaß ab dem Jahre 1928 eine Tankstelle – ESSO Tankstelle. Sie bestand aus 2 Tanksäulen und 2 Pumpen, aber hatte keine Überdachung. Sie sollte später noch überdacht werden, doch es wurde nichts daraus. Auf dem Grundstück befand sich auch eine Kegelbahn. Die andere Tankstelle befand sich auf dem Grundstück von Herrn Giechau. Sie wurde 1931 von der Firma ARAL abgenommen. Herr Giechau ist ebenfalls Gastwirt.

In Treben, Leipzigerstraße 16, bei Walter Möschke, befand sich auch eine Tankstelle. Er ist auch Gastwirt. Nach Rücksprache mit ihm, sollte die Tankstelle in Treben nicht verlegt werden, sondern ganz aufgehoben werden. Das war 1935. (Gaststätte H. Hochtritt befand sich dort, wo jetzt das Gelände des Sportplatzes ist, auf Flurkarte Nr. 22.) (Gaststätte H. Giechau befand sich dort, wo jetzt auch die Gaststätte von Borngräber ist, auf Flurkarte Nr. 46.)

Kiesgruben

Im September 1939 wurde eine Kiesgrube auf der Flur Serbitz aufgemacht (etwa dort wo das Serbitzer Loch ist). Der Sandgrubenbesitzer ist ein Herr Bahndorf. Die Firma Luis Fraas und CO. Gera besitzt auf der Flur Serbitz ebenfalls eine Kiesgrube für Schornstein-, Feuerungs- und Industriebauten, gegründet 1888.

Niederschrift

30. Sitzung der Kreisräte am 30.11.1951

Der Gemeinderat, der Gemeinde Serbitz, teilt im Schreiben vom 24.11.1951 mit, daß im Haushaltsplan bereits verplante Mittel für den Ausbau einer Tankstelle zum Bau eines Jugendheimes von der Gemeindeabteilung abgelehnt wurden mit dem Bemerken, daß Staatsgelder zum Ausbau von Privateigentum nicht verwandt werden darf. Aus der Stellungnahme des Kreis- und Gemeindehaushaltes geht hervor, daß dem Bau ohne weiteres zugestimmt werden kann, da eine Sicherung in Form eines Pachtvertrages vorliegt und der Gemeinde dadurch keine Schwierigkeiten entstehen können. Die anwesenden Kreisräte erklärten sich mit dem Umbau der Tankstelle einverstanden.

Quellenangaben

zitiert aus: Verein NATERGA e.V. Treben

Kapitel aus: Das Altenburger Land

Serbitz Kreis Altenburg

weist noch gute Altbausubstanz auf. Im Vierseitgehöft Nr.7 mit Einfahrtstor stammen noch 3 Pfeiler mit Kämpfern aus dem Jahr 1758. Der Schlußstein wurde nach Abbruch des Torbogens in die Grundstücksmauer eingefügt. Im zweistöckigen Wohnhaus mit massivem Unterbau belebt eine 185 cm hohe Haustür, deren Umrahmung aus Windischleubaer Sandstein besteht, die Front. Im Innern finden wir eine Bohlenstube mit 2 Türen und geschweiften Stürzen. Das Stallgebäude besitzt einen neunbogigen Oberlaubengang. Im ehemaligen Gärtnergut Nr. 29 ist ein zweistöckiges Umgebindehaus aus dem Jahr 1713 vorhanden, dessen Ständer mit kleinen Kopfzangen das heute massiv erscheinende Erdgeschoß durchziehen. Der Bauernhof Nr. 35 (Lange) stammt aus dem Jahr 1758. Hier befindet sich das Wohnhaus noch gemeinsam mit dem Kuhstall unter dem 30 m langen Dach; die engen Gefache fallen ins Auge. Auch im Bauernhof Nr. 38 (Koch) erkennen wir im Oberstock das auffallend enge Gefach, das leiterartig wirkt. Das Umgebinde entstand 1814 mit Doppelständern. In der 6 mal 6 m großen Bohlenstube haben sich Türinitialen erhalten; ein Unterzug trägt die Holzbalkendecke. Das Gut Nr. 42 zeigt das seltene Beispiel einer überbauten hölzernen Tordurchfahrt von etwa 1700.

Im Gegensatz zu diesen Bauernhöfen steht das alte, eingeschossige Hirtenhaus (Nr. 35), dessen Bauweise die niedrige soziale Stellung des Dorfhirten verrät. 2 Fenster Front und Eingangstür beleben bei einer Traufhöhe von nur 2,20 m das 12 m lange Haus, das einst strohgedeckt war, wie die Sparrenanlage heute noch beweist. Eine katholische Kirche wurde 1947 erbaut.

Serbitz stellt mit seinem Kern ein Sackgassendorf mit Blockflur dar. Im Unterschied zu den reinen Auesiedlungen Regis und Treben liegt von Serbitz nur die westliche Ortshälfte in der Pleißeaue und ist durch Dammbauten vor Überflutungen geschützt. Der östliche Ortsteil wurde auf einer wenig höheren älteren Terrasse gegründet, die sich zwischen Fockendorf und Thräna am rechten Rand der Pleißeaue hinzieht. Die erste Nennung, die von 1308 stammt, lautet Serewicz(altsorbisch = Weide, Futter). Damals vermachte Heinrich von Flügelsberg die Güter durch Testament dem Deutschen Ordenshaus in Altenburg. Die Lehnsleute mußten auf 9 Äckern Wiese „daz haw und gromat machen, dy handt Froner und Anspanner fuhrn daz in den deutzschen Hoff, man gybet ön zcu Essen“. Wurden 1445 noch 14 Höfe genannt, so kamen bis 1843 neben 15 Anspanngütern, von denen 12 die Pferdefronen zu leisten hatten, noch 23 andere Häuser hinzu. In diesem Jahr wurde auch die Straße nach Leipzig, die bis dahin von Kleintreben nach Thräna verlief, durch den Ort gelegt.

Im äußersten Südosten der Flur kommt unter dem Geschiebemergel das braunkohlenführende Tertiär bis an die Oberfläche. Es wurde bis zur Jahrhundertwende in einer Grube abgebaut. Eine kleine Badegelegenheit erinnert in dem heute eingeebneten Gelände noch an den Tagebau. Wie in Treben erhöhte sich auch in Serbitz seit dem vorigen Jahrhundert der Anteil der nichtbäuerlichen Bevölkerung stark. Ein Großteil der Beschäftigten ist heute in der Braunkohlenwirtschaft tätig.

Fast drei Viertel der Serbitzer Flur befinden sich in der Pleißenaue, der restliche Teil der Ortschaft auf dem rechten Hang des Pleißetales. So nimmt es nicht wunder, daß Serbitz rund 30 % Grünlandanteil besitzt. Das Rückhaltebecken Regis-Serbitz umfaßt heute einen Großteil der Serbitzer Auewiesen und schränkt die Nutzung bei notwendigem Stau ein. Die wenig höhere Niederterrasse in der rechten Auehälfte, auf der die Fernverkehrsstraße nach Leipzig verläuft, unterliegt größtenteils der Ackernutzung. Ebenso tragen die östlichen Flurteile auf dem Pleißehang durchweg Felder. Hier liefert der Geschiebelehm einen fruchtbaren Boden. Die LPG Typ I Pleißetal nutzt die guten natürlichen Bedingungen der Agrarflächen für Tabak-, Hackfrucht- und Getreidebau. 6 ihrer Mitglieder schlossen sich 1970 der LPG von Gerstenberg an.

Bemerkungen

Nr.7: Stall hat jetzt Flachdach, Nr. 35: Kuhstall abgebrochen, Nr. 42: hölzerne Tordurchfahrt abgebrochen

Quellenangaben

zitiert aus: Das Altenburger Land: Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme im Gebiet von Altenburg und Regis-Breitingen. 3. Aufl. 1977. Akademie-Verl. Berlin. S. 65-67

Abschnitt aus: Statistisches Taschenbuch 1957 für den Kreis Altenburg

Serbitz

(ohne weitere dazugehörige Ortsteile), liegt 8 km nördlich der Kreisstadt an der Fernverkehrsstraße Leipzig-Altenburg in der Talaue der Pleiße, ca. 3 km vom Bahnhof Lehma-Trebanz (Linie Altenburg-Hof).

398 Einwohner. MTS Rositz, Stützpunkt in Gerstenberg, Ortsteil Pöschwitz. 250 ha LNF, Grünlandanteil 28,9%, Ackerwertzahl 67, Grünlandwertzahl 69, Ertragsgebiet III. Die Gemeinde weist den größten Grünlandanteil im Kreise auf. Die „Serbitzer Wiesen“ sind hinsichtlich ihrer Größe und Qualität eine einmalige Erscheinung im Kreise. Im Tal der Pleiße neues Rückhaltebecken im Bau. Die Gemeinde liegt im Bereich der sogenannten „Warmklima-Zunge“, die sich vom Leipziger Tiefland in das untere Pleißental hinein erstreckt und leicht höhere Klimawerte aufweist, als der übrige Kreis, wodurch der Gemüseanbau vorteilhaft beeinflußt wird.

Keine LPG. 11 Betriebe 1-20 ha, 4 Betriebe 20-50 ha. 41,2 Kühe je 100 ha, 75 kg Fett je Kuh.

Starker Anteil von Beschäftigten im Bergbau.

Verkaufsstellen: HO keine, Konsum 1, Privat keine.

Infolge der Lage der Gemeinde am Rande des Kreises ist sie der Grundschule in Thräna, Kreis Borna, zugewiesen.

Quellenangaben

zitiert aus: Statistisches Taschenbuch 1957 für den Kreis Altenburg. Hrsg.  Staatliche Zentralverwaltung für Statistik, Kreisstelle Altenburg, mit Unterstützung der Fachabteilungen des Rates des Kreises und anderer Institutionen und Dienststellen. 1957. Altenburg. S. 50